“Das bedingungslose Grundeinkommen als Eckpfeiler des Sozialstaats im 21. Jahrhundert”.
Im Rahmen der Vortragsreihe “Bürger aus Bovenden geben ihr Wissen und ihre Erfahrung weiter” hielt Herr Dr. Jahreis einen beachtenswerten Vortrag. Ausgehend von den Sozialreformen Bismarcks um 1880 mit der Einführung von Renten-, Kranken- und Unfallversicherung und den damit verbundenen Zielen über die heutigen Herausforderungen in unserer Gesellschaft, wie begrenztes Wirtschaftswachstum, digitale Transformation, Pluralisierung der Lebensstile und zunehmende Spaltung unserer Gesellschaft schlug Herr Dr. Jahreis die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens als einen wichtigen Eckpfeiler zur Lösung der Herausforderungen vor. Das bedingungslose Grundeinkommen soll lebenslang ohne Gegenleistung und ohne Bedürfnisprüfung an jeden Bürger der Bundesrepublik Deutschland in Höhe von 1.000 Euro monatlich an Erwachsene und 500 Euro monatlich an Kinder gezahlt werden. Bei der Höhe des bedingungslosen Einkommens kommt es natürlich auf die weiteren möglichen Eckpunkte des Sozialstaats an, wie z.B. die Regelung einer Krankenversicherung in Form einer Bürgerversicherung. Als Finanzierungsmöglichkeit des bedingungslosen Grundeinkommens stellte Herr Dr. Jahreis das Modell der negativen Einkommensteuer dar. Ferner berichtete Herr Dr. Jahreis über die in Kenia, Indien, Kanada und Finnland durchgeführten bzw. noch laufenden Projekte eines bedingungslosen Grundeinkommens. Als Ergebnis dieser Projekte kann festgestellt werden, dass sich das Leben der Menschen und ihr Zusammenleben erheblich verbessert hat.
Die breite Diskussion machte deutlich, dass die Ausgestaltung eines bedingungslosen Grundeinkommens noch einer intensiven Erörterung bedarf. Hilfreich wäre sicher auch, wenn ein Projekt zum bedingungslosen Grundeinkommen auch in unserem Land durchgeführt werden würde. Es war ein spannender und informativer Abend.