„ Als Wissenschaftler im Visier der Staatssicherheit –
Ein persönlicher Bericht aus der Zeit meiner wissenschaftlichen Tätigkeit
an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg von 1977 – 1989“
1949 wurde, 4 Wochen nach der BRD, der zweite deutsche Staat, die DDR, gegründet.
Die Gründerväter der DDR versprachen einen demokratischen, sozial gerechten Arbeiter- und Bauernstaat aufzubauen.
1952 wurde der Aufbau des Sozialismus das Staatsziel.
Damit war das Ende des Privateigentums an den Produktionsmitteln gekommen, die staatlich (SED-gesteuerte) Planwirtschaft begann.
Im Laufe der Jahre mutierte der „Arbeiter- und Bauernstaat“ zu einem Staat, in dem eine Parteiclique mit diktatorischen Maßnahmen über ca. 17 Millionen Menschen herrschte.
Wer ihren Parteibeschlüssen widersprach, war Staatsfeind und wurde auch so behandelt.
Der Staatssicherheitsdienst (Stasi) war der Handlanger der Partei.
Seine Aufgabe war, Andersdenkende ausfindig zu machen und sie zu observieren, mit dem klaren Ziel, sie „unschädlich“ zu machen.
Erst als ich 1994 Einsicht in meine Stasi-Akte nehmen konnte, wurde mir bewusst, wie intensiv meine Person beobachtet und ausspioniert worden ist.
Das Ziel war nachzuweisen, dass ich ein Staatsfeind bin.
In meinem Vortrag werde ich Details aus meiner Akte vorstellen.
Wilhelm Römer, Bovenden